HörbuchRezension zu Ravna – Die Tote in den Nachtbergen – von Elisabeth Herrmann – Band 2 –

Der Treck der Rentiere zu den Sommerweiden ist ein alljährliches Ritual, zu dem alle Samen der Renzüchterfamilie zusammenkommen. Auch für Ravna Persen, Studentin der Polizeihochschule in Oslo, ein Pflichttermin. Als Ravna sich bei der Suche nach vermissten Rentieren verletzt, kommt ihr eine Fremde zur Hilfe. Am nächsten Morgen will Ravna sich nach ihrer Helferin erkundigen, doch sie erfährt, dass das Mädchen bereits seit sieben Jahren vermisst wird. Und kurz darauf findet sie ihre Leiche.

Meine Meinung

Endlich der zweite Teil dieser Reihe rund um Ravna und die Samen. Ich fand den ersten Teil sehr gut und habe mich unheimlich gefreut, als ein zweiter Teil in der Vorschau angekündigt wurde. Vanida Karun als Sprecherin war schon beim ersten Teil ein Genuss, daher habe ich den zweiten Teil als Hörbuch vorbestellt und konnte es dann zum Erscheinungstermin direkt beginnen.

Ravna ist mit ihrer Familie auf der Sommerweide, sie hilft dort mit den Rentieren. Sie studiert mittlerweile an der Polizeihochschule, was weiterhin Probleme macht innerhalb ihrer Familie. Ravna will durch ihre Hilfe zeigen, dass sie noch immer ein Teil der Sippe ist. Sie fällt wortwörtlich in ein Loch, kann sich aber aus eigener Kraft aus der Höhle retten, leider entdeckt sie auf ihrer „Flucht“ aus der Höhle eine Leiche. Ravna ist sich sicher, dass es sich bei der Leiche um die Tochter des Tierarztes handelt. Diese ist vor zehn Jahren verschwunden und ihre Leiche wurde nie gefunden.

Der zweite Teil ist für Ravna noch deutlich persönlicher als der erste. Nicht nur, dass es bei den Samen derzeit etwas heiß her geht, es gibt Streit darum, wer die Sippe anführt. Es gibt da noch Lars, dem Ravna etwas näher gekommen ist, und dennoch merkt sie, dass sie beide an einem Scheidepunkt sind und sie eine Entscheidung treffen müssen. Und dann ist da natürlich noch ihr Studium. Und irgendwie schafft sie es immer wieder direkt in eine Mordermittlung zu rutschen, wortwörtlich. Sie kennt das Opfer, Ravna war damals noch klein, aber dennoch, sie hat Erinnerungen an den Tag, als Linnea verschwand. Leider sind nicht alle Erinnerungen verständlich, schließlich war Ravna noch ein kleines Mädchen.

Ravna wird von Rune Thor, dem Kommissar, zu den Ermittlungen eingeteilt. Es fällt ihr schwer, eine sachliche Ermittlung zu führen, denn sie ist sich sicher, dass es eigentlich keiner ihrer „Leute“ gewesen sein kann. Sie bemüht sich die Ermittlungen mit Abstand zu sehen, doch immer wieder kommt es zu Zwischenfällen in denen doch klar wird, dass sie nicht mehr als ein Teil der Samen gesehen wird. Ravna steckt für mich schon in einer richtigen Identitätskrise, sie muss herausfinden, auf welcher Seite sie steht. Das wird von ihr erwartet. Ravna ist jedoch der Meinung, dass sie eine Samin und eine Polizistin sein kann. Aber ob das wirklich geht?

Trotz ihrer Probleme ermittelt Ravna und kommt gegen Ende auch auf die richtigen Hinweise. Sie hat ein gutes Gespür. Im zweiten Teil empfand ich Ravna und Rune Thor nicht als Einheit. Ich weiß nicht so richtig warum, aber die beiden haben sich ziemlich voneinander entfernt. Der Kommissar ist im zweiten Teil aber auch nicht so stark vertreten wie noch im ersten Teil. Die Autorin bleibt im zweiten Teil stark bei Ravna, was mir die Gelegenheit gab mehr über die Samen zu erfahren. Für mich ist und bleibt Norwegen wirklich eine der großartigsten Kulissen für gruselige und spannende Geschichten.

Der zweite Teil war ganz anders als der erste, im positiven Sinne, ich habe wirklich überhaupt nichts zu meckern. Für mich war die Geschichte spannend und interessant. Man kann die einzelnen Bände ohne Vorkenntnisse lesen, aber ich empfehle definitiv in der Reihenfolge zu bleiben.

Das Ende war schockierend vor allem für Ravna und sie trifft endlich einige Entscheidungen. Ich finde nicht alle gut, hoffe hier auf einen weiteren Teil in dem Ravna ihre Meinung vielleicht noch ändern kann?! Ich kann nicht glauben, dass das alles gewesen sein soll. Ich würde mich jedenfalls freuen.

Fazit

Norwegen und seine Ureinwohner, die Samen, werden hier so richtig schön lebendig. Ravna hat es auch im zweiten Teil nicht leicht mit den Vorurteilen klar zu kommen, doch sie will diesen Mord aufklären und bekommt Hilfe von Eva und Rune Thor. Mir gefällt, wie Vanida Karun diese Geschichte erzählt. Ich hoffe so sehr auf eine Fortsetzung.

Von mir bekommt Ravna Persen in der Fortsetzung 5 von 5 Salatköpfen.

Buchinfos

Ravna – Band 2
Die Tote in den Nachtbergen
AutorIn: Elisabeth Herrmann
11 Stunden und 55 Minuten Spieldauer
Altersempfehlung ab 14. Jahren
Der Hörverlag

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