
HörbuchRezension zu Hush – Verbotene Worte – von Dylan Farrow
Bücher sind gefährlich.
Tinte kann tödlich sein.
Shae lebt in Montane, einem Land, in dem Sprache Macht bedeutet. Mit eiserner Hand regieren die Barden über das verarmte Volk. Denn nur sie können mit ihren Worten die Magie kontrollieren. Shae fürchtet sich umso mehr vor ihnen, weil sie ein Geheimnis hat: Alles, was sie stickt, wird lebendig. Aber dann passiert etwas, das ihr keine Wahl lässt, als Antworten bei den Barden zu suchen. Und schnell lernt Shae, wie mächtig Worte wirklich sein können…

Verbotene Worte
Autor/in: Dylan Farrow
Sprecher/in: Dagmar Bittner
Spieldauer: 11 Std. 44 Min.
audible Studios
Meine Meinung
Auf diese Geschichte war ich dermaßen gespannt. Das lag vor allem an der großen Aufmerksamkeit, die leider etwas negativ gewesen ist, weil das Marketing bei diesem Buch sagen wir naja, etwas fragwürdig war. Aufgrund dieser Aufmerksamkeit war meine Neugierde auf jeden Fall geweckt. Da ich im Moment doch wieder mehr Hörbücher höre, habe ich Hörbuch statt Print gewählt. Kommt ja auch nicht so oft vor.
Das Cover ist schön, ich finde es passt zur Atmosphäre der Geschichte. Aber ich hätte mir eher etwas in blau und deutlich mehr Magie für das Cover gewünscht. Aber insgesamt ist das Cover schön anzusehen. Die Sprecherin, Dagmar Bittner, ist eine gute Wahl. Sie bringt die ruhigen und nachdenklichen Momente toll rüber, insgesamt war die Atmosphäre ja doch eher ruhig.
Shae lebt in Aster, einem winzigen Dorf in Montane. Die Verhältnisse sind sehr ärmlich, das Dorf hat große Schwierigkeiten zu Überleben. Nachdem ihr kleiner Bruder an dem „blauen Tod“ verstorben ist, lebt Shae nun alleine mit ihrer Mutter. Sie sticken und haben eine Ziegenherde, damit halten sie sich mehr schlecht als recht über Wasser. Die Armut in Aster ist groß, es herrscht schon lange Dürre. Die Barden regieren das Land und könnten das ändern, doch Aster hat sich diese Anerkennung bisher nicht verdient.
Shae bemerkt bei sich merkwürdige Veränderungen, ihre Träume sind unruhig, sie ist sich sicher, dass sie infiziert ist und so noch mehr Unglück über ihre Familie bringt. Gewissheit bekommt sie nur bei den Barden, doch die Magier, sind alles andere als hilfsbereit. Sie wird schroff abgewiesen. Die Ereignisse überschlagen sich, Shae bricht mit ihrer besten Freundin und ihrem Freund Mats und verlässt Aster. Sie hat einen Plan, sie will in das Hohe Haus der Barden und dort um Hilfe bitten. Kein ungefährliches Vorhaben.
Ich muss sagen, ich war wirklich von Beginn an gefangen im Hörbuch. Die Sprecherin ist toll auch der Inhalt hat mir wirklich gut gefallen. Es war interessant immer weiter in die Geschichte einzutauchen. Aber je weiter ich kam, desto weniger konnte ich einige von Shae´s Entscheidungen verstehen. Sie ist impulsiv, und sie handelt wirklich oft spontan und unüberlegt. SPOILER: Shae will den Mord an ihrer Mutter aufklären, sie ist sich gleich sicher, dass es ein Barde gewesen sein muss. Doch für mich als Leser kamen die Hinweise wirklich erst viel später. Für mich war überhaupt nicht klar, wie sie auf manche Gedanken und Feststellungen kam. Auch die Momente, in denen sie „zwischen den Welten“ taumelt waren nicht immer so eindeutig. Da war ich sicher ebenso verwirrt, wie Shae selbst.
Im Grunde könnten die Barden die ganze Welt retten, aber sie tun es nicht. Sie regieren mit eiserner Hand, sammeln in allen Städten den spärlichen „Zehnten“ ein und belohnen die Menschen dann mit einer Beschwörung, z. B. Regen. Die Menschen sind skeptisch und für ihren eigenen Vorteil würden sie alles tun. Sie sind grausam zueinander, und Shae bekommt das wirklich oft zu spüren. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen.
Die Autorin hat einen angenehmen Stil und an vielen Stellen kommt wirklich Tiefe hinein. Ich finde, dass das aber eher gute Ansätze sind. Hier und da hätte ich es mir ausführlicher und vor allem spannender gewünscht. Der Spannungspegel senkt sich wirklich sehr, da empfand ich die Geschichte an einigen Stellen als zu langatmig.
Shae als Protagonistin hat ihre guten Momente. Empfand ich sie zu Beginn noch als pflichtbewusst und zufrieden, sogar fast glücklich mit Mats, trotz aller Widrigkeiten. War ihr das im nächsten Moment nicht genug. Sie wirft alles über den Haufen, verlässt völlig alleine das Dorf. Auch bei den Barden macht sie sich wenig beliebt. Ich empfand sie als dickköpfig und stur. Und hier und da auch echt übermäßig vertrauensselig. Insgesamt wurde ich wohl nicht so warm mit Shae.
Die Grundidee ist wirklich nicht schlecht, doch bei der Umsetzung war es für mich eher mittelmaß. Für mich blieben doch einige Fragen offen, das Geschehen war für mich nicht immer eindeutig. Und das Ende, argh, das war mir auch alles zu sehr aus der Luft gegriffen. Sehr schade, aber ich glaube hier werde ich den zweiten Teil wohl nicht lesen bzw. hören.
Fazit
Eine wirklich sehr gute Grundidee, die für mich in der Umsetzung einfach nicht rund war. Viele Stellen waren unglaubhaft und Shae ist nur mäßig sympatisch. Dafür war die Sprecherin aber wirklich toll, sie hat genau die richtige Atmosphäre transportiert.
Von mir bekommt das Debüt 3 von 5 Punkten.
